Nachdem du mittlerweile deinen Finanzplan erstellt und somit auch deinen Überschussbetrag ermittelt hast, ist das Fundament für dein Finanzsetup gelegt. Dieser Überschuss will nun sinnvoll aufgeteilt werden. Bei meinem persönlichen Finanzsetup teilt sich der Überschuss wie folgt auf:
Mein freies Budget ist das, was ich jeden Monat zum Essen, Trinken und für meine Freizeitgestaltung zur Verfügung habe. Viele Menschen sind der Ansicht, dass das freie Budget zum Schluss festgelegt werden sollte. Schließlich darf man nur das verkonsumieren, was im Monat wirklich übrig ist. Ich verfolge da einen etwas anderen Ansatz. Ich finde, Vermögensaufbau kann nur dann funktionieren, wenn man mit dem Betrag, den man im Monat zur freien Verfügung hat, zufrieden ist und gut auskommen kann. Zwanghaftes Sparen an allen Ecken und Enden, Geiz und Kleinlichkeit bei alltäglichen Dingen sind nichts für mich. Ich möchte mein Leben genießen und mir ab und an etwas gönnen können. Wenn mir danach ist, in der Mittagspause mal in einem Restaurant zu essen, dann mache ich das. Auch dann, wenn selbst mitgebrachte Butterbrote günstiger gewesen wären. Das gehört für mich zur Lebensqualität und erhöht den Spaß beim Vermögensaufbau. Langfristig glaube ich, dass höhere Zufriedenheit auch mit länger anhaltender Gesundheit in engem Zusammenhang steht. Wenn wir länger gesund und zufrieden sind, haben wir auch mehr von unserem Vermögen.
Diese Vorgehensweise funktioniert allerdings nur, wenn man ein gewisses Maß an Disziplin an den Tag legt. Das bedeutet für mich, dass das freie Budget zwar großzügig festgelegt, aber in absolut keinem Fall überschritten wird. Es muss sich über den Monat so verteilen, dass am Ende des Monats mindestens eine schwarze Null steht. Sollte es zum Schluss einmal eng werden, fällt auch für mich der Restaurantbesuch aus und ich greife auf das Butterbrot zurück. Damit es nicht in jedem Monat eng wird, lege ich das freie Budget vor den übrigen Kategorien fest. Durchaus großzügig aber mit Augenmaß! Wenn ich zum Beispiel Einnahmen aus dem Verkauf von gebrauchten Gegenständen habe oder mir jemand Geld überweist, fließt dieses Geld meinem Freibudget zu.
Der nächste Überschussanteil fließt in meine Reserve. Sie ist eines der wichtigsten Bausteine unseres Finanzsetups. Am besten sollte immer eine kurzfristig verfügbare Reserve von 2-3 Nettomonatsgehältern bereit gestellt werden und wird nur in Fällen nicht planbarer Notfälle angetastet. Notfälle sind für mich plötzliche Reparaturen am Auto oder Haus, kaputte Haushaltsgeräte oder nicht vorhersehbare Krankheitskosten. Du wirst sehen, dass die Bereitstellung einer Reserve und die konsequente Verwendung nur für Notfälle den Zeitraum, den du dich über plötzliche defekte Geräte ärgert, erheblich verkürzt. Wenn du den Reservebetrag bereits zur Verfügung hast, kannst du dir den monatlichen Aufbau natürlich sparen und den entsprechenden Sparbeitrag für eine andere Kategorie verplanen. Du solltest sehr diszipliniert mit diesem Geld umgehen und dich nicht selbst betrügen. Übrigens: Ein 15 Jahre altes Auto, das seinen Geist aufgibt und einen Neukauf nach sich zieht, ist in meinen Augen keine plötzliche und unvorhersehbare Ausgabe! Sie gehört in die nächste Kategorie.
Als nächstes legst du einen monatlichen Sparbetrag für mittelfristige Anschaffungen fest. Dieses Geld kannst du für neue Möbel, Haushaltserweiterungen, ein neues Auto, Urlaub oder andere planbare Ausgaben verwenden. Ich würde mich freuen, wenn mir die Abgrenzung zu den unvorhergesehenen Notfällen anschaulich gelungen wäre.
Die letzte Kategorie ist dann endlich der monatliche Sparbetrag für die Vermögensanlage. Es ist nicht schlimm, wenn der Betrag anfänglich noch recht klein ist. Wichtig ist, dass du so schnell wie möglich damit beginnst dein Geld langfristig anzulegen, um meistmöglich vom Zinseszinseffekt zu profitieren. Allerdings ist es wichtig, dass sich der monatliche Sparbetrag für den Vermögensaufbau niemals und unter keinen Umständen verkleinert. Kein Geld, welches einmal in diesen Topf geflossen ist, darf dort wieder entnommen werden. In keinem Fall! Du hast ausreichend Kategorien eröffnet, um dein finanzielles Leben sorgenfrei zu bestreiten.
Immer wenn sich deine Einnahmen erhöhen, solltest du überlegen in welchen Topf der dazukommende Betrag fließen soll. Je öfter du dich für die Kategorie Vermögensanlage entscheidest, desto besser!
Zum Abschluss der Artikelserie beschäftige ich mit der Frage, wie du deine Geldflüsse einfach automatisieren kannst.
Weitere Artikel zum Finanzsetup
Artikel 1/6 – Warum du dein eigenes Finanzsetup erstellen solltest
Artikel 2/6 – Verschaffe dir einen Überblick über Einnahmen und Ausgaben!
Artikel 3/6 – Erstelle einen jährlichen Finanzplan!
Artikel 4/6 – Teile deinen Überschussbetrag sinnvoll auf!
Artikel 5/6 – Bau dir eine einfache, übersichtliche und automatisierte Kontenstruktur auf!
Artikel 6/6 – Das vollständige Finanzsetup im Überblick
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Die hier vorgestellten und besprochenen Geldanlagen befinden sich teilweise in meinen privaten Depots oder auf der Beobachtungsliste. Alle Beiträge dienen lediglich der Information oder der Unterhaltung. Sie stellen ausdrücklich keinerlei Empfehlung oder Kaufaufforderung dar. Ich leiste keine rechtsgeschäftliche Anlageberatung und kann diese auch nicht ersetzen. Dies gilt für sämtliche Kommunikationswege. Bei den hier erläuterten Anlageentscheidungen handelt es sich um meine subjektive Meinung. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Geldanlagen immer mit Risiken behaftet sind, die bis zum Totalverlust führen können. Eine Haftung für eure Anlagenentscheidungen kann ich nicht übernehmen. Ihr handelt eigenverantwortlich und auf eigene Gefahr. Vor einer Anlageentscheidung empfehle ich euch die Inanspruchnahme einer professionellen Beratung.