Meine treuen Leser wissen, dass ich den Hauptteil Investitionskapitals in eine Dividendenstrategie investiere. Wenn ich mich nach einer umfassenden Unternehmensanalyse für ein Unternehmen entschieden habe und es dadurch auf meiner Watchlist gelandet ist, muss ich im Anschluss geduldig auf den richtigen Zeitpunkt für einen Einstieg in die Aktie warten. Hierzu warte ich, bis die Dividendenrendite dieser Aktie im historischen Vergleich einen außerordentlich hohen Wert aufweist, denn das könnte auf einen günstigen Einstiegszeitpunkt hinweisen.
Eine höhere Dividendenrendite kommt entweder durch einen fallenden Aktienkurs oder auf Grund einer deutlichen Erhöhung der Dividende zustande. In der Praxis hat der fallende Aktienkurs jedoch fast immer einen stärkeren Einfluss auf den Verlauf der Dividendenrendite.
Doch wie erkennt man, ob die Dividendenrendite einen historisch hohen Wert aufweist? Handelt es sich dann auch wirklich automatisch um eine lukrative Einstiegschance?
In diesem Artikel stelle ich euch einen Weg vor, wie ihr bei historisch hohen Dividendenrenditen ein echtes Schnäppchen von einem vermeintlichen unterscheiden könnt. Dazu habe ich mir die relative Dividendenrendite aus dem Aktienfinder einmal genauer angesehen.
Der Aktienfinder ist ein Online-Tool, womit ihr qualitativ hochwertige Wachstumswerte finden könnt. Die relative Dividendenrendite ist ein hilfreicher Zusatzservice innerhalb des Tools.
Damit könnt ihr die Dividendenrendite eures Depots optimieren. In manchen Phasen könnt ihr auch ruhigen Gewissens einmal Gewinne mitnehmen und manchmal werdet ihr auf seltene Einstiegschancen aufmerksam gemacht.
Wie funktioniert die relative Dividendenrendite?
Für jede Dividendenaktie wird dort ein Wert zwischen 0 und 100 % festgelegt. Eine Aktie erhält den Wert 100 %, wenn sich die Dividendenrendite auf einem Allzeithoch befindet. Liegt die Dividendenrendite am historischen Tiefpunkt wird der Wert 0 % vergeben.
Steigt die Dividendenrendite über einen Wert von 85 %, spricht man von einer potentiell günstigen Aktie. In diesem Fall läuft die Kurve oberhalb der grün-gepunkteten Linie. Liegt sie niedriger als 15 % wirft die Aktie derzeit eine im historischen Vergleich niedrige Dividendenrendite ab und die Aktie könnte teuer sein. Die Kurve läuft unterhalb der rot-gepunkteten Linie. Bei einem Wert von 50 % befindet sich die Dividendenrendite im historisch neutralen Bereich.
Natürlich kann man sich auch seine eigenen, für seine Strategie passenden, Grenzwerte festlegen. Ich persönlich würde Aktien oberhalb von 80 % und unterhalb von 20 % als prüfenswert einstufen, da ich ansonsten einige interessante Chancen verpassen würde. Alles was sich dazwischen befindet, würde ich bis auf Weiteres nicht näher betrachten.
In der nachfolgenden Grafik seht ihr am Beispiel von CVS Health, dass die Aktie aktuell mit knapp über 3 % Dividendenrendite oberhalb der grün-gepunkteten Linie verläuft und damit ein mögliches Schnäppchen darstellt. Diese Situation hat es mindestens seit 2007 nicht gegeben.
Wer seinen Einkommensstrom stetig steigern möchte, könnte sich also immer dann intensiver mit dem Kauf der CVS-Health-Aktie beschäftigen, wenn sich die relative Dividendenrendite im grünen Bereich bewegt. Umgekehrt könnte sich eine regelmäßige Prüfung eines Verkaufes im roten Bereich anbieten. Verläuft die CVS-Health-Aktie im neutralen Bereich gibt es nichts weiter zu tun. Langfristig lassen sich die Dividendeneinkünfte kontinuierlich steigern, wenn man dieses Prinzip auch auf andere Dividendenaktien im Depot anwendet, da man dadurch automatisch antizyklisch investiert. Verläuft die CVS-Health-Aktie im neutralen Bereich, gibt es nichts weiter zu tun.
Die relative Dividendenrendite ist kein No-Brainer
Befindet sich eine Aktie aus dem Aktienfinder nicht in einer neutralen Range, bedeutet dies ausdrücklich keine unverzügliche Handlungsempfehlung. Eine Aktie mit historisch hoher oder niedriger Dividendenrendite sollte niemals blind gehandelt werden, denn die relative Dividendenrendite weist lediglich auf eine sehr seltene Situation hin. Warum diese Situation eingetreten ist, muss durch unsere eigenen Recherchen im Anschluss erst noch geklärt werden.
Bereits am Anfang des Artikels hatte ich erklärt, dass eine hohe Dividendenrendite in der Praxis überwiegend durch einen Kursrückgang zustande kommt. Ihr müsst unbedingt den Grund für diesen Kursrückgang herausfinden, wenn ihr die Vorzüge der relativen Dividendenrendite für euch nutzen möchtet.
Warum fällt ein Aktienkurs?
Der Kurs einer Aktie kann aus drei Gründen fallen:
1. Allgemeiner Rückgang der Aktienmärkte
2. branchenspezifische Gründe
3. unternehmensspezifische Gründe
Wenn sich der Grund für den Kursverfall nicht durch einen allgemeinen Rückgang der Märkte oder durch temporäre Einflüsse auf die gesamte Branche erklären lässt, liegt die Ursache wahrscheinlich beim Unternehmen selbst. In diesem Fall ist besondere Vorsicht geboten.
Die fundamentale Entwicklung des Unternehmens muss dann genau untersucht werden. Handelt es sich um vorübergehende negative Entwicklungen, die in absehbarer Zeit zu beheben sind oder sich vielleicht sogar von selbst erledigen? Wie stabil entwickeln sich Umsätze und Gewinne? Wird die Dividenden durch den Free Cash-Flow gedeckt? Was ist mit den Margen? Wie steht es um die Verschuldung des Unternehmens?
Kurz: Ist die langfristige Wachstumsstory des Unternehmens noch intakt? All diese Aspekte sollten wir klären, um nicht von einer Kürzung oder gar Streichung der Dividende überrascht zu werden, die weitere Kursverluste nach sich ziehen und uns damit für unseren Versäumnisse doppelt bestrafen würde.
Besonders tückisch ist, dass die Dividendenkürzung oft erst viele Monate nach Beginn des Kursrückganges beschlossen wird. Wer in dieser Zeitspanne zwischen Beginn des Kursrückgangs und der Dividendenkürzung nicht sauber recherchiert und den Investment-Case seiner damaligen Analyse erneut auf Gültigkeit gecheckt hat, könnte mit seinem Aktienkauf in das berüchtigte fallende Messer greifen.
Bei richtiger Anwendung günstige Schnäppchen finden
Nutzt man die relative Dividendenrendite hingegen zweckgemäß, nämlich als Fingerzeig, der eine erneute (diesmal gezielte und keine umfassende) Untersuchung des Unternehmens vorschlägt, kann sie eine extrem wertvolle Kennzahl darstellen, um hohe Kurssteigerungspotenziale zu erkennen und auch auszuschöpfen. Darüber hinaus hilft sie uns, unsere Dividenden stetig zu steigern.
Die relative Dividendenrendite funktioniert genauso als Indikator bei historisch niedrigen Dividendenrenditen um uns auf eine potenziell teure Aktie aufmerksam zu machen.
Als ich mich das erste Mal mit der relativen Dividendenrendite im Aktienfinder beschäftigt habe, habe ich eine Weile gebraucht um mich darin zurecht zu finden. Vielleicht könnte man den Service noch etwas intuitiv bedienbarer gestalten. Letztlich habe ich es aber doch geschafft. Auch würde ich die Grenzwerte etwas weniger eng abstecken um den Pool an prüfenswerten Unternehmen zu erhöhen.
Besonders gut gefällt mir, dass sich die Ergebnisse der Auswertungen nach Ländern, Dividendenstabilität, Anzahl der Jahre mit Dividendensteigerung und Höhe der relativen und der aktuellen Dividendenrendite filtern lassen. Des Weiteren wird die Dividendenhistorie der ausgewählten Aktie grafisch angezeigt, wobei hierbei sogar die Prognosen der nächsten Geschäftsjahre enthalten sind. Anstehende Dividendenkürzungen erkennt man so auf einen Blick. Als Vollmitglied im Aktienfinder kann man darüber hinaus mit einem Mausklick aus der relativen Dividendenrendite heraus in die Fundamentalanalyse einsteigen, was bei der Beurteilung der Aktie ungemein hilfreich ist.
Auch ohne Anmeldung könnt ihr euch Infos zur Anzahl der überwachten Aktien, zu den Aktualisierungsintervallen, sowie die 25 interessantesten Aktien mit der derzeit höchsten relativen Dividendenrendite gerne hier anschauen.
Hat euch der Beitrag gefallen? Dann freue ich mich über ein Like bei Facebook. Habt ihr bereits Erfahrungen mit der relativen Dividendenrendite gemacht? Wie bestimmt ihr eure Ein- und Ausstiegszeitpunkte? Welche Ergebnisse erzielt ihr mit eurer Methode? Ich freue mich auf eure Kommentare!
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Die hier vorgestellten und besprochenen Geldanlagen befinden sich teilweise in meinen privaten Depots oder auf der Beobachtungsliste. Alle Beiträge dienen lediglich der Information oder der Unterhaltung. Sie stellen ausdrücklich keinerlei Empfehlung oder Kaufaufforderung dar. Ich leiste keine rechtsgeschäftliche Anlageberatung und kann diese auch nicht ersetzen. Dies gilt für sämtliche Kommunikationswege. Bei den hier erläuterten Anlageentscheidungen handelt es sich um meine subjektive Meinung. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Geldanlagen immer mit Risiken behaftet sind, die bis zum Totalverlust führen können. Eine Haftung für eure Anlagenentscheidungen kann ich nicht übernehmen. Ihr handelt eigenverantwortlich und auf eigene Gefahr. Vor einer Anlageentscheidung empfehle ich euch die Inanspruchnahme einer professionellen Beratung.