Meine Fehleranalyse: Keine Stop-Loss-Order mehr

keine Stop-Loss-Order

An jedem Jahresende lasse ich mein Anlegerverhalten des vergangenen Jahres Revue passieren und trage die Dinge zusammen, die nicht so gut gelaufen sind. Ich analysiere meine Fehler und versuche Maßnahmen daraus abzuleiten, wie ich es im folgenden Jahr besser machen könnte. Mir ist es sehr wichtig, die Fehleranalyse auch in den Jahren durchzuführen, in denen ich gute oder sehr gute Ergebnisse erzielen konnte. Nur so kann ich mich immer weiter verbessern. Meine wichtigsten 4 Fehler, die mich beim Handel mit Aktien das meiste Lehrgeld gekostet haben, habe ich in einer Artikelserie für euch aufbereitet.

Der letzte Beitrag handelte davon, dass ich zukünftig nicht mehr spekulieren, sondern nur noch langfristig investieren möchte. In diesem Artikel erfahrt ihr, warum ich keine Stop-Loss-Order mehr setze.

4. Keine Stop-Loss-Order mehr!

Als Anleger kann man u.a. eine Stop-Loss-Order setzen, um Verluste zu begrenzen, wenn die Aktienkurse fallen. Dabei kann man einen Kurs festlegen, ab welchem die Bank bei sinkenden Kursen die Aktien automatisch verkauft. Dies ist eine der Möglichkeiten sein Depot nach unten abzusichern.

An folgendem Beispiel möchte ich euch gerne eine Gefahr erläutern, die mit dem Setzen einer Stop-Loss-Order verbunden sein kann:

Von diesem Kurssturz war ich selbst nicht betroffen. Aber ich habe persönlich mit Stop-Loss auch häufiger enttäuschende Ergebnisse erzielt und verwende mittlerweile keine vorsorglichen Stop-Loss-Absicherungen mehr. Im Rahmen meiner Fehleranalyse habe ich festgestellt, dass ich häufig genau dann ausgestoppt wurde, kurz bevor der Markt wieder nach oben drehte. Und das obwohl ich darauf geachtet hatte, meine Stop-Kurse nicht auf runde oder signifikante Kursmarken zu setzen.

Meine Aktien waren nun nicht mehr in meinem Besitz und bei der anschließenden Aufwärtsbewegung war ich nur noch als Zuschauer dabei. War ich aber weiter vom Unternehmen überzeugt, musste ich teilweise die Aktie zu einem deutlich höheren Kurs neu einkaufen.

Mittlerweile sehe ich die Stop-Loss-Order als sinnvolles Instrument für aktivere Anleger, die mit Hebeln arbeiten. Für meine langfristige Strategie hat es sich als ungeeignet herausgestellt.

Kurzfristig orientierte Spekulanten können zudem mit Hilfe von Stop-Loss eine Systematik entwickeln, wie sie eine positive Rendite erzielen, obwohl häufiger mit Verlusten aus einem Investment aussteigen, als mit Gewinnen. Mittels Stop-Loss-Order hat man die Möglichkeit, Verluste konsequent klein zu halten und Gewinne laufen zu lassen.

Heute lasse ich meine Aktien einfach im Depot liegen und arbeite mit Stop-Kursen nur noch, wenn meine Entscheidung zu verkaufen bereits fest steht und/oder um meine Gewinne abzusichern. Aber niemals mehr vorsorglich um einen Verlust zu begrenzen. Vorsorgliche Stop-Kurse haben nichts mit antizyklischen Investieren zu tun. Ich möchte meine Aktien ja verkaufen, wenn sie teuer sind.

Mir ist klar, dass ich damit eine Mindermeinung vertrete. Hier findet ihr aber eine Ansicht, die meine Erfahrungen bestätigt. Die herrschende Meinung empfiehlt Privatanlegern dringend die Verwendung von Stop-Loss-Aufträgen. Man darf jedoch nicht vergessen, dass diese Ansicht hauptsächlich von der Finanzindustrie vertreten wird. Dies ist meines Erachtens nicht weiter verwunderlich, denn die Verwendung von Stop-Loss führt zu erhöhter Börsenaktivität und damit zu mehr Gebühren, Provisionen und sonstigen Einnahmen für Banken und deren Mitarbeiter.

Bild: © panthermedia /tashatuvango

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Wichtiger Hinweis zu § 85 WpHG – Haftungsausschluss

Die hier vorgestellten und besprochenen Geldanlagen befinden sich teilweise in meinen privaten Depots oder auf der Beobachtungsliste. Alle Beiträge dienen lediglich der Information oder der Unterhaltung. Sie stellen ausdrücklich keinerlei Empfehlung oder Kaufaufforderung dar. Ich leiste keine rechtsgeschäftliche Anlageberatung und kann diese auch nicht ersetzen. Dies gilt für sämtliche Kommunikationswege. Bei den hier erläuterten Anlageentscheidungen handelt es sich um meine subjektive Meinung. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Geldanlagen immer mit Risiken behaftet sind, die bis zum Totalverlust führen können. Eine Haftung für eure Anlagenentscheidungen kann ich nicht übernehmen. Ihr handelt eigenverantwortlich und auf eigene Gefahr. Vor einer Anlageentscheidung empfehle ich euch die Inanspruchnahme einer professionellen Beratung.

2 Comments

  1. Sebastian

    Investitionen an der Börse sind eine sehr kurzfristige oder sehr langfristige Sache. „Sehr kurzfristig“ ist für Privatanleger auf Grund der Gebührenstruktur kaum möglich. Langfristig bewegt sich der Aktienmarkt aber nahezu immer nach oben.
    Stop-Loss kann Sinn machen, wenn man ohnehin in der Verkaufsphase ist und die Aktien loswerden möchte, aber meist ist es sinnvoller, sie lieber noch ein Jahr zu halten. Nur wenn das Unternehmen komplett den Bach runtergeht, könnte Stop-Loss tatsächlich die Verluste begrenzen, aber das kommt selten vor. Obwohl ich persönlich bei der aktuellen E-Mobilitätswelle nicht mehr in deutsche Autobauer investieren würde. Da droht ganz akut ein Nokia-Effekt.

    1. Marco

      Hallo Sebastian,

      ich vermeide momentan die deutschen Autobauer auch. Ich sehe hier zwar bei weitem keinen Nokia-Effekt, aber ich möchte mich auf Grund der ganzen Abgas-Kungelei lieber fernhalten. Was Elektromobilität angeht, glaube ich, dass unsere Unternehmen eher unterschätzt werden.

      Grüße
      Marco

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