Eine Kundenveranstaltung der Union Investment – Von Fonds und Zauberern

Union Investment

Am Ende des vergangenen Jahres wurde ich von meinem Kundenberater meiner Hausbank zu einer Kundenveranstaltung der Partnerfondsgesellschaft Union Investment eingeladen.  Jeder Kundenberater meiner Bank durfte fünf Kunden auswählen und einladen, um sie über die aktuellen Entwicklungen am Kapitalmarkt zu informieren. Das Thema des Informationsabends lautete: „Intelligente Lösungen in Zeiten schwankender Märkte“.

Für mich war es interessant einmal hautnah mitzuerleben, mit welchen Methoden das Kreditinstitut in Zusammenarbeit mit der Partnerfondsgesellschaft versucht, Kunden zu gewinnen und ihre Produkte zu verkaufen. Daher habe ich mich über diese Einladung sehr gefreut. Wie ich den Abend erlebt habe, möchte ich dir gerne in diesem Artikel schildern.

Meine nicht ganz ernstgemeinten Befürchtungen einer Veranstaltung mit Kaffeefahrtcharakter bzw. dass die Besucher währenddessen so lange im Saal eingeschlossen werden, bis sie einen Produktabschluss unterschrieben haben, haben sich glücklicherweise nicht bewahrheitet.

Nach den Begrüßungsworten durch den Vorstand meiner Hausbank wurden die Protagonisten des Abends vorgestellt.

Hierbei handelte es sich einmal um Jens Schattner als Berater der Partnerfondsgesellschaft Union Investment. Herr Schattner war für den fachlichen Input zuständig.

Bernd Waldeck sorgte für den unterhaltsamen Part der Veranstaltung. Er wurde als Comedian, Zauberkünstler und Finanzexperte vorgestellt und wechselte sich in je drei Blöcken mit Herrn Schattner ab.

Auf der Homepage von Herrn Waldeck konnte ich bei der Artikelrecherche keine Hinweise auf eine Affinität zur Finanzwelt finden, so dass bei mir der Eindruck entstand, dass er eigens für diesen Abend das Attribut „Finanzexperte“ verliehen bekommen hatte. Ich habe mich dann entschlossen sein Programm als Unterhaltung zu betrachten und seine Ausführungen zu finanziellen Themen nicht so ganz ernst zu nehmen. Die Zauberkunststücke und sein motivierendes Comedy-Programm haben mir allerdings ganz gut gefallen und haben den Zweck der Auflockerung der Veranstaltung durchaus erfüllt. Seit Anfang des Jahres 2017 gibt es nun allerdings mehrere Internetauftritte mit und über Herrn Waldeck. Hier wird er mittlerweile doch als Finanzcomedian, der sich schon immer für Finanzen interessiert hat, vorgestellt. Offenbar hat man sich nun auf eine langfristigere Kooperation geeinigt.

Insgesamt war die Veranstaltung auf ein Publikum ohne oder mit geringer finanzieller Bildung ausgelegt. Ich schätze, dass ca. 300 Kunden der Einladung gefolgt waren.

Analyse der aktuellen Situation an den Kapitalmärkten

Herr Schattner begann nach einer kurzen persönlichen Vorstellung mit einer Bestandsaufnahme der aktuellen Situation. Früher sei die Welt noch in Ordnung gewesen. Das Geld auf dem Sparbuch wurde Jahr für Jahr mehr, Staatsanleihen boten eine sichere Rendite. Doch die Zeiten hätten sich geändert, Schulden- und Eurokrise machen es den Sparern nicht leicht, etwas auf die Seite zu legen. Der negative Einlagezins bei der Europäischen Zentralbank (EZB) bringe viele Banken in Schwierigkeiten.

Die Fondsmanager der Union Investment würden sich derzeit vor allem mit dem schwankenden Wachstum in China, der politischen Lage in der EU, der Notenbankpoliik der EZB und daraus folgenden Frage, ob die Zinsen nun dauerhaft abgeschafft seien, beschäftigen. Am Ende der Analyse wurde die erste Kernaussage des Abends vorgestellt:

„Man darf sich nicht mehr auf Sparbuch, Tages- oder Festgeld verlassen und MUSS sich nach Alternativen umsehen!“

Wie kann man auf die veränderten Bedingungen reagieren?

Um den Besuchern die Angst vor der Börse zu nehmen, bemühte der Redner den DAX als Beispiel. In den vergangenen 45 Jahren etwa — den Zeitraum hatte sich Schattner ausgesucht, weil er 1971 geboren ist — habe der DAX rechnerisch zwar 14 Minusjahre hinter sich, demgegenüber stehen allerdings 31 Jahre mit einem Plus.  Es folgte eine Darstellung von großen und bekannten Unternehmen, die uns Anleger in unserem Alltag nahezu ständig begleiten. Das  Frühstück von Nestlé, das Handy von Samsung, das Auto von BMW mit den Reifen von Continental und die Medikamente von Roche sind einige Beispiele, die ich mir gemerkt habe. Er schlussfolgerte:

„Das Verhältnis von mehr als 2:1 in der Vergangenheit ist ein gutes Argument, um sein Geld langfristig an der Börse zu investieren.“

Weiterhin erläuterte Herr Schattner die Entwicklungen von verschiedenen Aktienindizes in den vergangenen zwei Jahren, wie den Dow Jones, den EuroStoxx50, den DAX oder den sehr breit aufgestellten MSCI World. Er kommt zu dem Ergebnis, dass der MSCI World in diesem Zeitraum das beste Renditeergebnis bei gleichzeitig geringster Schwankung aufwies.

Am Beispiel von BMW erklärte er, dass die großen Unternehmen schon lange die Notwendigkeit der Risikostreuung erkannt hätten. Im Jahr 2002 noch, wurden von BMW nur die Modelle 3er, 5er und 7er angeboten. Heutzutage weist das Produktportfolio des Autoherstellers aus Bayern eine Vielzahl zusätzlicher Modellserien auf  (z.B. 2er-, 4er-, 6er-Serie, M-Serie, X-Serie etc.)  Dieses Investitionsverhalten könne man auch auf Privatanleger anwenden. Seine Aussage hierzu lautete:

„Man muss seine Investitionen durch Diversifikation möglichst breit streuen, um sich gegen die Risiken einer Geldanlage abzusichern!“

 Die Unternehmen hätten mittlerweile erkannt, dass man sich bei dem Verkauf seiner Produkte nicht nur auf dem Heimatmarkt fokussieren darf. Hierzu bemühte er erneut das Beispiel BMW. 2002 habe man dort einen Großteil seiner Umsätze durch den Fahrzeugverkauf innerhalb Deutschlands erwirtschaftet. Mittlerweile verkaufe man weltweit seine Fahrzeuge und der Umsatzanteil in Deutschland betrage nur noch einen Bruchteil des damaligen Wertes. Auch diese Strategie sei auf uns Privatanleger zu übertragen.

„Beim Investieren darf man sich nicht ausschließlich auf den Heimatmarkt beschränken., sondern sollte möglichst global agieren!“

Der Lösungsvorschlag der Experten

Die Entwicklungen an den Kapitalmärkten seien kompliziert und für die meisten Menschen nicht zu durchblicken. Herr Schattner erläuterte, dass jeder von uns ein Smartphone besitze. Nur wenige würden aber ganzheitlich verstehen, wie so ein Gerät aus technischer Sicht funktioniert. Fast niemand könne erklären, wie so ein Gerät funktioniert. Aber jeder wüsste, dass es funktioniert und würde sich darauf verlassen. Genauso verhalte es sich bei der Geldanlage.

Ohne konkrete Produkte zu nennen, verwies Herr Schattner auf die hochkomplexen Multi-Asset-Produkte und Aktienfonds von Union Investment. Sie seien eigens für die aktuelle Situation am Kapitalmarkt konzipiert worden, um den Kunden die größtmögliche Sicherheit bei bestmöglicher Rendite zu verschaffen. Die folgende Kernaussage zu diesem Aspekt verursachte bei mir eine Gänsehaut. Schlagartig wurde ich daran erinnert,  warum ich mein Geld nicht in fremde Hände gebe:

„Als Kunde muss man nicht alles verstehen. Man muss den Experten der Fondsgesellschaft vertrauen!“

Fazit:

Die herkömmlichen und sicheren Anlageprodukte, wie Sparbuch, Tages- und Festgeld, die jahrelang eine ansehnliche Rendite abgeworfen haben, funktionieren nicht mehr. Insofern stimme ich Herrn Schattner zu, dass es zur Vermögensanlage in Aktien auch für uns Privatanleger wenig Alternativen gibt.

Die Entwicklungen der Kapitalmärkte in den vergangenen Jahrzehnten haben gezeigt, dass Aktien die nachweislich stärkste Anlageklasse sind. Obwohl die Daten aus der Vergangenheit nicht ohne weiteres auf die Zukunft anzuwenden sind, gibt es eine Vielzahl von Argumenten, die für eine Geldanlage in Aktien sprechen. Mit einer langfristigen Strategie überwiegen die Chancen aus meiner Sicht die Risiken einfach zu deutlich, um darauf zu verzichten.

Wenn du deine Geldanlage klug diversifiziert und dich nicht nur auf heimische Unternehmen beschränkst, kannst du einen Teil der Risiken von vornherein minimieren und erhöhst dadurch deine Chancen.

Die Analyse der aktuellen Situation an den Kapitalmärkten und die Schlussfolgerungen auf herkömmliche Anlageklassen zu verzichten und sein Geld an der Börse zu investieren war für mich nachvollziehbar.

Herr Schattner betonte die Wichtigkeit einer langfristig orientierten Geldanlage. Bei seinem Vergleich der Indizes bezieht er sich jedoch nur auf Daten der letzten zwei Jahre.

Lässt man diesen Aspekt einmal außen vor, hätte spätestens an dieser Stelle aus objektiver Sicht eine Empfehlung zu einem gebührenarmen Investment in den MSCI World erfolgen müssen. Denkbar wäre beispielsweise ein ETF auf diesen Index. Leider werden ETF von Banken und Fondsgesellschaften überhaupt nicht beworben. Auf Grund der günstigen Gebühren, können die Institute daran nicht so viel verdienen, wie an einem aktiv gemanagten Fonds.

Die Aussage, dass man als Kunde nicht verstehen müsse in was man investiert, ist aus objektiven Gesichtspunkten nicht nachvollziehbar und ich halte sie für gefährlich. Wenn ich mein Geld aus der Hand gebe, möchte ich die genauen Rahmenbedingungen kennen. Ich möchte wissen, welche Kosten auf mich zukommen, welche Chancen und Risiken bestehen und was damit gemacht wird. Ist mir ein Produkt zu kompliziert, um es auf den ersten Blick zu verstehen, habe ich genau zwei Möglichkeiten:

1. Ich informiere mich über das Investment und bilde mich so lange fort, bis ich es verstehe!

2. Ich lasse die Finger davon!

Mein Geld langfristig in die Hände eines Instituts zu geben, welches gewinnorientiert arbeitet, kommt für mich nur in Frage, wenn ich genau weiß, welche Konsequenzen das für mich haben könnte. Von daher kann ich den Lösungsvorschlag von Herrn Schattner hinsichtlich der Multi-Asset-Produkte nicht teilen. Welchen Zweck hat es Produkte zu konzipieren, die so kompliziert sind, dass sie der Kunde nicht versteht? Mit dieser Frage solltest du dich einmal kritisch auseinandersetzen. Seit ich mich mit Vermögensaufbau beschäftige, sind mir eine Vielzahl an leicht verständlichen Produkten und Geldanlagemöglichkeiten begegnet. Somit habe ich genug Auswahl, um die komplizierten Anlageprodukte nicht beachten zu müssen. Man darf sich nur nicht auf einen Anbieter beschränken.

Ich möchte die Union Investment keinesfalls schlecht machen. Viele andere Investmentgesellschaften werden ähnlich arbeiten und ihre Produkte bewerben. Sie sind mir jedoch schlichtweg zu teuer. Eines der Flagschiffe der Fondsgesellschaft weist in seiner Produktbeschreibung laufende Kosten von 2,63 % p.a. aus. Aus diesem Grund wähle ich meine Fonds und ETF aus Quellen, die mir ein größeres  Angebot an gebührenärmeren Produkten zur Verfügung stellen.

Für mich war es ein sehr interessanter und unterhaltsamer Abend. Auf Grund eines Anschlusstermins musste ich die Veranstaltung leider kurz vor Schluss verlassen und habe die letzten Minuten nicht mehr mitbekommen. Die Analysedarstellung der aktuellen Kapitalmarktsituation von Herrn Schattner hat mich in dem Glauben bestärkt, mit meiner Herangehensweise an den Vermögensaufbau auf dem richtigen Weg zu sein. Die Aussage, dass Anlageprodukte nicht vollumfänglich transparent sein müssen, bestätigt jedoch auch meine Skepsis mich bei der Geldanlage auf Experten zu verlassen.

Ich möchte niemanden davon abhalten in Produkte von Fondsgesellschaften zu investieren. Wenn ich aber mit diesem Artikel zu einer kritischen und reflektierten Herangehensweise bei der Bewertung von Expertenempfehlungen beigetragen habe, hätte ich mein Ziel schon erreicht.

Bild: © panthermedia.net /Paha L

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Wichtiger Hinweis zu § 85 WpHG – Haftungsausschluss

Die hier vorgestellten und besprochenen Geldanlagen befinden sich teilweise in meinen privaten Depots oder auf der Beobachtungsliste. Alle Beiträge dienen lediglich der Information oder der Unterhaltung. Sie stellen ausdrücklich keinerlei Empfehlung oder Kaufaufforderung dar. Ich leiste keine rechtsgeschäftliche Anlageberatung und kann diese auch nicht ersetzen. Dies gilt für sämtliche Kommunikationswege. Bei den hier erläuterten Anlageentscheidungen handelt es sich um meine subjektive Meinung. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Geldanlagen immer mit Risiken behaftet sind, die bis zum Totalverlust führen können. Eine Haftung für eure Anlagenentscheidungen kann ich nicht übernehmen. Ihr handelt eigenverantwortlich und auf eigene Gefahr. Vor einer Anlageentscheidung empfehle ich euch die Inanspruchnahme einer professionellen Beratung.

12 Comments

  1. Finanzcoach

    Wenn ich solche Artikel lese ruft das immer wieder die Frage nach Unabhängigkeit auf den Plan. Solang Provisionen der Berater für bestimmte Bereiche nicht attraktiv genug sind, kann man auch nicht erwarten das sie entsprechend beworben werden – leider wahr. Aus meiner Sicht kommt man als privater Anleger nicht umher sich ausführlich mit der Materie zu beschäftigen, damit man gezielt Fragen stellen kann.

    1. Marco

      Hi Erik,

      genauso ist es!

      Besten Gruß
      Marco

  2. Marco

    Hallo Marco,

    wirklich ein toller Artikel. Danke für deinen Einblick.

    Das Beispiel mit dem Smartphone hat mir deshalb nicht gefallen, weil grundlegende Fehler bei der Altersvorsorge krassere Konsequenzen nach sich zieht, als bei einem kaputten Smartphone.

    Wenn du dich aber auf die ÖPVN-Fahrplan-App verlässt und zu spät zum Bewerbungsgespräch kommst, könnte dich das auch deine Altersvorsorge kosten. Ist etwas überspitzt, aber ich hoffe du weißt was ich meine. 😉

    Die Frage worin der Mehrwert solcher Fondsgesellschaften besteht und warum sie so groß geworden sind?

    Eben weil sie den Mehrwert der Vermögensverwaltung bieten und sich diesen gut bezahlen lassen. Der Kunde hat im ersten Schritt die Beratung und die Verkaufsargumente des Beraters, der ihn überhaupt in die Kapitalmärkte bewegt. Im zweiten Schritt den Fondsmanager der sich um die Asset-Allokation kümmert. Beim Auf und Ab wieder seinen Berater, der ihn beschwichtigen sollte, nicht panisch zu verkaufen oder zurück auf den Boden holt.

    Ergebnis: Es profitieren 3 Parteien. Der Kunde legt sein Geld langfristig einigermaßen gut am Kapitalmarkt an. 2 Arbeitsplätze werden dadurch finanziert. Vereinfacht gesagt und im Idealfall.

    Ein ETF ist dagegen nahezu kostenlos. Ja, aber was wenn der Anleger ohne gutes Zureden die Nerven verliert und verkauft? In dem Fall verliert er direkt.
    Und wer kann hier beim Händchenhalten Geld verdienen? Eventuell ein unabhängiger Finanzcoach? Da gibt ebenso viele Stümper. Wie finde ich den Richtigen, der zu mir passt? Hier wird vielleicht auch erst viel Geld fließen, bevor ich das wirklich weiß.

    Für mich stellt sich hier eigentlich nur die Frage: Was ist das Händchenhalten wert?

    Ich persönlich habe meine Geldanlage auch lieber selbst in den Händen.
    Dafür habe ich zum Beispiel keine Ahnung von Autos und gehe zur Kfz-Werkstatt meines Vertrauens.
    Ich bezahle da auch mehr, als die Sache tatsächlich wert ist. Schließlich bietet mir jemand diese Dienstleistung an, möchte dafür bezahlt werden und am Ende des Tages davon leben können.

    Würden sich alle, so wie wir, ausreichend damit beschäftigen, dann würde es mit Sicherheit auch keine breiten Publikumsfonds mehr geben. Der Bedarf scheint also vorhanden zu sein.

    Gruß,
    Marco

    1. Marco

      Hi Marco,

      deinem Kommentar ist fast nichts mehr hinzuzufügen. Ich würde mir den Idealfall öfter wünschen. Oftmals endet die Beratungsleistung im der Realität leider nach dem Verkaufsabschluss. Das ist ausdrücklich nicht auf Union Investment bezogen, sonder allgemein gemeint.

      Ich kann mich nicht mit allem selbst beschäftigen, sondern muss mich in vielen Bereichen auf Experten verlassen. Das stimmt schon. Gerade aber bei der Geldanlage verlasse ich mich lieber nur auf mich selbst. Denn hier ist aus meiner Sicht das Einsparpotenzial am höchsten.

      Schönes Wochenende
      Marco

  3. ETF-Investor

    Ich habe auch schon einmal eine ähnliche Veranstaltung besucht und wurde gut unterhalten und verköstigt. Sehr spannend war dabei auch der spätere Austausch mit weiteren eingeladenen Personen bzw. potentiellen Kunden:

    Viele waren sich überhaupt nicht bewusst, dass sie sich gerade direkt in einer Werbeveranstaltung befanden. Sie waren sogar von der Großzügigkeit ihres Gastgebers sehr angetan.

    Auf den Gedanken, dass diese Veranstaltung den Gastgeber natürlich Geld kostet und er sich dieses natürlich bei seinen Kunden wiederholt, ist dort anscheinend niemand gekommen. Ich kenne ebenfalls viele Leute, die sich über das schöne neue Gebäude ihrer Hausbank oder die Einladung zum gemeinsamen Jahresessen der Bank regelmäßig sehr freuen – dass sie das alles letztlich selbst bezahlen und dort quasi auf eigene Kosten essen, ist ihnen nicht bewusst.

    Ich persönlich erwarte von Instituten derartigen Schnick-Schnack zu unterlassen und sich auf ihr Geschäft zu konzentrieren. Auch aus diesem Grund bin ich schon vor einigen Jahren zu einer Direktbank gewechselt, führe mein Wertpapierdepot online und setze auf ETFs statt aktiver Fonds.

    1. Marco

      Lieber ETF-Investor,

      ich denke schon, dass solche Maßnahmen zum Geschäft der Institute gehören. Heutzutage ist Marketing wichtiger denn je. Das investierte Geld wird durch Produktverkäufe locker wieder hereingeholt. Wer solche Annehmlichkeiten mag, darauf nicht verzichten möchte und im Gegenzug bereit ist, diese durch seine Gebühren mitzufinanzieren, dann finde ich das auch völlig in Ordnung. Das muss jeder selbst entscheiden. Wie du aber richtig angemerkt hast, wissen viele Menschen nicht, dass es nicht nur darum geht, den Kunden kleine Annehmlichkeiten zu bereiten. Das ist knallharte Verkaufsstrategie! Darauf wollte ich mit meinem Beitrag gerne aufmerksam machen.

      Ein schönes Wochenende und besten Dank für den Kommentar
      Marco

  4. Pascal

    Hi Marco,

    da hat sich ja Union Investment nicht lumpen lassen. Ein Hokus Pokus Gelehrter und ein Komiker – grandioses Duo. Warum bezahle ich im Kino noch Eintritt, wenn man sich auch kostenlos so gut unterhalten lassen kann?! 😉

    Bezüglich des Lösungsvorschlags der „Experten“ besteht der übliche Zwiespalt: Ja, der Rat zu Aktien ist richtig aber die Methode fragwürdig. Es scheint wieder viel Mühe darauf verwendet zu werden den Menschen einzureden, wie komplex doch der Vermögensaufbau sei.
    Also erstmal etwas Ehrfurcht schüren und sich dann anbiedern nach dem Motto: „Zerbrich dir nicht dein hübsches Köpfchen, lieber Kunde. Überlass uns Experten mal das Nachdenken. Du gibst uns dafür nur einen bescheiden Anteil deines Investments ab…“

    Die Frage aktive oder passive Fonds mal ganz beiseite gestellt, gebe ich dir Recht: Jeder Anleger sollte wissen in was er oder sie investiert.

    Danke für diese Einblicke und beste Grüße
    Pascal

    1. Marco

      Hi Pascal,

      mit dem Motto: „Zerbrich dir nicht dein hübsches Köpfchen…“ hast du die Botschaft der Veranstaltung gut zusammengefasst. Und genau die hat mich gestört!

      Schöne Grüße
      Marco

  5. Bankenmärchen

    Manchmal frage ich mich, wie solche Fondsgesellschaften es geschafft haben so groß zu werden. Ich verstehe das einfach nicht. Für mich haben sie wenn überhaupt einen sehr geringen Mehrwert gegenüber einer schlanken Lösung mit ETFs. Irgendwie ist halt immer dieser negative Beigeschmack dabei. Kostet viel, man versteht nicht was drin ist und bringt auch nicht sehr viel. ETFs haben so viele Vorteile und können so einfach zum Vermögensaufbau genutzt werden. Wieso so viele Kunden immer nach unverständlichen und komplexen Fonds streben, ist mir nicht klar…

    1. Marco

      Guten Morgen Bankenmärchen!

      Ich verstehe auch nicht, warum es immer kompiziert sein muss. Die Finanzwelt ist an sich schon komplex genug. Ich glaube aber nicht, dass die Kunden nach unverständlichen und komplexen Fonds streben. Die Geldinstitute machen es einfach nur gut. Ihre Methoden der Kundenakquise sind clever. Einen Finanzcomedian zu verpflichten, um die Menschen zum lachen zu bringen und die Fondsgesellschaft mit Humor zu präsentieren, ist die beste Werbung. Die beiden Redner waren sympathisch und kompetent. Das schafft Vertrauen. Und wenn diese Experten dann der Meinung sind, dass ein Multi-Asset-Produkt das Richtige für mich ist, dann kann ich denen glauben. An den Analysen von Bankberatern gibt es nichts zu meckern. Die Lösungsvorschläge sind allerdings oft bedenkenswert.

      Einen schönen Gruß
      Marco

  6. Rico

    Ein klasse Einblick in die Welt der Banken und Fondsindustrie. Ich finde, das Beispiel mit dem Smartphone hat aber durchaus seine Berechtigung. Man kann es auch auf ein Flugzeug übertragen. Kann irgendjemand erklären, wie es funktioniert? Das Einzige, was wir wissen ist, dass es abstürzen kann und dass diese Chance vergleichsweise gering ist. Bei der Geldanlage ist es genauso.

    Mittlerweile glaube ich nicht mehr, dass jeder wirklich alles verstehen muss.

    Das Problem zwischen Fonds und Flugzeugen ist aber relativ simpel:

    Wenn das Flugzeug abstürzt, sitzt der Pilot mit im Boot. Wir wissen also, dass er alles tun wird, damit wir wieder lebend unten ankommen.

    Wenn ein Publikumsfonds seine Rendite nicht erreicht, lacht sich die Bank ins Fäustchen, während der Anleger aber eine Bruchlandung hinlegt.

    Genau hier liegt meiner Meinung nach das Problem.

    VG, Rico

    1. Marco

      Hi Rico,

      vielen Dank für deinen Kommentar. Ich bin da wohl etwas anders gestrickt. Fliegen hasse ich nämlich wie die Pest. Eben weil ich mich ungern auf andere verlasse. Ich machs zwar, aber äußerst ungern und Spaß macht mir das nicht. Wie bei allem im Leben, muss ich abwägen. Verzichte ich auf Flexibilität und Mobilität oder beiß ich in den sauren Apfel und setz mich in so ein Ding und verlasse mich damit auf andere?! Hier hab ich mich für den sauren Apfel entschieden. Weil es für mich da keine akzeptable Alternative gibt. Zumal der Pilot ja dieselben Interessen hat, wie ich.

      Bei der Geldanlage habe ich aber eine Menge leicht verständlicher Anlageprodukte auf dem Markt zur Verfügung, so dass ich nicht auf hochkomplexe Anlagen zurückgreifen muss. Aktien, Anleihen, P2P-Kredite, Immobilien, Tagesgelder und, und, und…. Die Fondsgesellschaft möchte an meinem Geld verdienen. Ich möchte eine vernünftige Rendite. Passt also nicht ganz so gut zusammen, wie der Pilot und ich.

      Das Beispiel mit dem Smartphone hat mir deshalb nicht gefallen, weil grundlegende Fehler bei der Altersvorsorge krassere Konsequenzen nach sich zieht, als bei einem kaputten Smartphone.

      Schöne Grüße
      Marco

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