Die 5 wichtigsten Börsengrundregeln – sachliche Ebene

Börsengrundregeln

Der letzte Beitrag sollte dir ein wenig von der Angst vor der Börse nehmen. In den nächsten beiden Artikeln geht es nun um die wichtigsten Börsengrundregeln, die du bei einem Investment an den Märkten beachten solltest. Im Netz kursieren haufenweise solcher Regeln. Die hier aufgelisteten basieren alle auf meinen eigenen persönlichen Erfahrungen. Mit der Zeit habe ich gelernt, viele Ratschläge herauszufiltern und zu ignorieren.

Die übrigen Grundregeln habe ich zu schätzen gelernt und halte sie für elementar wichtig. Viele Verlustrisiken können damit minimiert werden. Am Ende bleibt es dann nur noch deine Aufgabe die marktüblichen Schwankungen zu akzeptieren. Ich möchte dir hier die Möglichkeit geben, selbst zu entscheiden, welche Börsengrundregeln für dich in Frage kommen und welche nicht. Es ist dein Geld und damit sind es auch deine Entscheidungen! Die Regeln lassen sich in eine sachliche und eine psychologische Ebene unterteilen. Heute beginnen wir mit den 5 Börsengrundregeln der sachlichen Ebene.

 

1. Investiere nur Geld, dass du garantiert entbehren kannst!

Lege nur Geld in Aktien an, welches du garantiert in den nächsten 5-10 Jahren nicht benötigst. Besser sind 10 Jahre und mehr. Schließe aus, dass du deine Aktien auf Grund plötzlicher und unvorhergesehener Ereignisse verkaufen musst. Wenn der Zeitpunkt ungünstig ist, realisierst du sonst Verluste, die nicht notwendig gewesen wären. Für diese Notfälle kannst du ein Reservekonto einrichten. Wichtig ist, dass du über den Verkaufszeitpunkt deiner Wertpapiere entscheidest! Nicht der Zufall oder eine Notsituation. Mit welchem Anlagehorizont du in der Vergangenheit Gewinne eingefahren hättest, kannst du hier noch einmal nachlesen.

Es dürfte dir leichter fallen, nur entbehrliches Geld zu investieren, wenn der Vermögensaufbau als Altersvorsorge gedacht ist. Bei einer Riester-Rente oder einer klassischen Rentenversicherung könntest du innerhalb der Laufzeit auch nicht frei über dein Geld verfügen. Trotzdem bist du mit einer eigenen langfristigen Geldanlage deutlich flexibler als mit irgendwelchen Verträgen.

Planst du allerdings in den nächsten Jahren einen Immobilienkauf oder eine andere größere Anschaffung, dann investiere dieses Geld nicht an der Börse. Hierfür sind weniger schwankungsanfällige Geldanlagen besser geeignet.

 

2. Erstelle eine Strategie und befolge sie konsequent!

Die wichtigste Börsengrundregel überhaupt. Mit einer Strategie und einem langfristigen Anlagehorizont ist die Frage, ob du erfolgreich sein wirst, schon so gut wie mit „Ja“ beantwortet. Wie erfolgreich du sein wirst, hängt auch davon ab, welche Strategie du dir aussuchst. Hast du dich einmal für eine entschieden, bleibe dieser grundsätzlich treu und verfolge sie konsequent. Das bedeutet nicht, dass du nicht mehrere Anlagestrategien kombinieren kannst oder sie nicht regelmäßig modifizieren darfst.  Im Gegenteil. Eine dynamische Strategie, die auf deinen positiven und negativen Erfahrungen basiert, wird dich im Laufe der Zeit weiter bringen. Vermeide jedoch einen ständigen Strategiewechsel. Hier ist etwas Fingerspitzengefühl gefragt.

 

3. Investiere so langfristig, wie möglich!

Warum du langfristig investieren solltest, habe ich bereits ausreichend erläutert und versucht mit wissenschaftlichem Zahlenmaterial zu belegen. Je langfristiger ein Investment, desto geringer wird dein Verlustrisiko. Bei längerer Haltedauer wird auch die Qualität deines Unternehmens zunehmend relevanter. Kurzfristige Einflüsse wie Wahlen, Katastrophen, politische Unruhen, Unfälle oder Skandale verlieren dann für die Wertentwicklung deiner Anlage an Bedeutung. Die Qualität eines Unternehmens kannst du, im Gegensatz zu diesen äußeren Einflüssen, besser analysieren, bewerten und beurteilen.

Kurzfristige Spekulationen sind Gebührenfresser und die Entwicklungen sind weniger vorhersehbar. Damit ist das Verlustrisiko größer. Natürlich habe ich diese Zockerei auch ausprobiert. Mal ging es gut. Mal ging es in die Hose. Wenn ich zu schnellem Reichtum kommen möchte, müsste ich das Risiko stark erhöhen. Und das ist es mir nicht wert. Dann lieber stetigen Vermögensaufbau mit deutlich weniger Risiko.

 

4. Diversifiziere deine Investments!

Auch wenn ich den Schlussfolgerungen und Empfehlungen von Bankberatern, Fondsmanagern und sonstigen Experten extrem kritisch gegenüber stehe, stimme ich ihren Marktanalysen oftmals zu. Bei meinem Besuch einer Kundenveranstaltung wurde von einem Vertreter einer Fondsgesellschaft erläutert, warum Diversifikation wichtig ist.

Hast du zum Beispiel dein gesamtes Geld in McDonald’s-Aktien investiert, ist alles in Ordnung so lange die Geschäfte gut laufen. Besuchen die Fast-Food Anhänger dann irgendwann vermehrt den Konkurrenten Burger King, weil dort zum Beispiel der „Triple-Steakhouse Deluxe“ eingeführt wird, wird sich das negativ auf die Kursentwicklung der McDonald’s-Aktie auswirken. In diesem Fall wäre es gut, wenn du zusätzliche Burger King-Aktien in deinem Depot hättest, um die Verluste bei McDonald’s auszugleichen. Aus diesem Grund solltest du in mehrere verschiedene Aktien einer Branche investieren.

Verstärkt sich nun der derzeitige allemeine Fitnesstrend weiter und die Menschen kaufen vermehrt Fitnessapps, Smart-Watches, treiben mehr Sport und ernähren sich gesünder, wird diese Entwicklung sowohl McDonald’s als auch Burger King belasten. Deshalb macht es Sinn sein Investment nicht nur auf die Fast-Food-Branche zu reduzieren. Um dieses Risiko abzufedern, könnte man sich zum Beispiel zusätzlich Aktien von Herstellern von Sportartikeln, wie zum Beispiel Nike in dein Depot legen. In diesem Fall hättest du nicht nur zwei Unternehmen, sondern auch zwei verschiedene Branchen abgedeckt und typische Branchenrisiken minimiert. Wenn du dir Adidas aus Deutschland, statt Nike aus den USA aussuchen würdest, wärst du darüber hinaus noch in unterschiedlichen Ländern und Regionen investiert. Auf lokale Risiken wärst du dann ebenfalls vorbereitet. Die Diversifizierung sollte spätestens dann ihre Obergrenze erreichen, wenn du Schwierigkeiten hast, den Überblick zu behalten. Dann wäre es ratsamer, die Streuung über Fonds oder ETF zu erreichen.

 

5. Fange langsam und vorsichtig an!

Wenn du zum ersten Mal in eine Aktie investierst, beginne mit einer kleinen Position. Ich hatte damals die Möglichkeit als Startangebot meiner Depotbank einige Free-Trades in Anspruch zu nehmen. Bei Free-Trades entfallen die Kosten für Kauf- bzw. Verkauf einer Aktie. So war es möglich auch eine einzelne Aktie eines Unternehmens zu kaufen und damit zu experimentieren.

Damals gab es eine Commerzbank-Aktie für unter 10 Euro, eine BMW für knapp 50 Euro und eine Volkswagen-Aktie für knapp 100 Euro. Hätte ich Transaktionsgebühren zahlen müssen, lägen diese Gebühren in meinem Fall für eine einzige Aktie bei 100 % (Commerzbank), 20 % (BMW) und 10 % für Volkswagen. Mit Hilfe der Free-Trades konnte ich langsam ein Gefühl für Kursschwankungen entwickeln.  Auch heute gibt es immer wieder Depotbanken, die eine gewisse Anzahl an Free-Trades innerhalb ihres Startangebotes oder auf Grund von Freundschaftswerbungen anbieten.

Eine andere Möglichkeit sich langsam an ein Investment an der Börse heranzutasten, ist die Einrichtung eines Musterdepots. Damit kannst du ein fiktives Depot ohne echten Geldeinsatz darstellen. Bei vielen Anbietern kannst du zum Beispiel nach kostenloser Registrierung mehrere verschiedene Musterdepots eröffnen und Entwicklungen von Kursen beobachten oder verschiedene Strategien ausprobieren. Aus Kostengründen habe ich mehrere Depots bei unterschiedlichen Banken. Noch heute verwende ich ein Musterdepot um meine Wertpapiere dort zusammenfassend nachzubilden und sie auf einen Blick darstellen zu können.

Bist du der Ansicht, dass es Zeit ist, dich mit Echtgeld an die Kapitalmärkte heranzuwagen, wähle für deine Investments eine angemessene Größe. Dabei solltest du die Gebühren berücksichtigen. Ich habe für mich festgelegt, dass meine Gebühren für Transaktionen zwei Prozent meiner Investitionssumme nicht überschreiten sollen. Das bedeutet, wenn meine Ordergebühr 5 Euro beträgt, muss meine Investition bei mindestens 500 Euro liegen, denn beim Verkauf werden diese 5 Euro ja erneut fällig. Diesen Betrag habe ich für mich als absolute Untergrenze für ein Einzelinvestment festgelegt.

Im kommenden Beitrag stelle ich dir die 5 wichtigsten Börsengrundregeln in psychologischer Hinsicht vor.

Welche Börsenregeln hast du für dich entdeckt? Welche hast du als unsinnig abgestempelt? Fallen dir vielleicht noch weitere Börsengrundregeln ein, die ich nicht aufgeführt habe? Dann schreib gerne einen Kommentar!

Bild: © panthermedia.net /everett225

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Wichtiger Hinweis zu § 85 WpHG – Haftungsausschluss

Die hier vorgestellten und besprochenen Geldanlagen befinden sich teilweise in meinen privaten Depots oder auf der Beobachtungsliste. Alle Beiträge dienen lediglich der Information oder der Unterhaltung. Sie stellen ausdrücklich keinerlei Empfehlung oder Kaufaufforderung dar. Ich leiste keine rechtsgeschäftliche Anlageberatung und kann diese auch nicht ersetzen. Dies gilt für sämtliche Kommunikationswege. Bei den hier erläuterten Anlageentscheidungen handelt es sich um meine subjektive Meinung. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Geldanlagen immer mit Risiken behaftet sind, die bis zum Totalverlust führen können. Eine Haftung für eure Anlagenentscheidungen kann ich nicht übernehmen. Ihr handelt eigenverantwortlich und auf eigene Gefahr. Vor einer Anlageentscheidung empfehle ich euch die Inanspruchnahme einer professionellen Beratung.

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