Investment Journal: Kursrückgänge bei chinesischen Aktien

Investment Journal

Update

Privatanleger und Institutionelle trennen sich vermehrt von chinesischen Aktien. Lange konnten Chinas Tech-Unternehmen praktisch unreguliert wachsen. Jetzt greift die Staatsführung durch und infolgedessen gehen die Aktienkurse stark zurück. 

Marco's Investment-Journal

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In meinem Investment-Journal notiere ich Gedanken, Überlegungen und Entscheidungen zu konkreten Investments. So kann ich meine Entscheidungsprozesse und deren Ergebnisse reflektieren und merke hoffentlich recht schnell, wenn ich mich auf dem falschen Weg befinde. Außerdem erhoffe ich mir von eurem Feedback neuen Input, der mir zur Verbesserung meiner Performance verhelfen kann. Meine Überlegungen beziehen sich auf meine persönlichen Bedürfnisse, auf meine Lebenssituation und auf meine Risikoeignung. Als Privatanleger entwickle ich mich stetig weiter und sammle mit der Zeit immer mehr Erfahrung. Die Journal-Updates beinhalten daher auch viele Zweifel, Perspektivänderungen, Fehlentscheidungen und auch Widersprüche. Sie sollten daher nicht ohne eigene Gedankenleistungen auf nur vermeintlich vergleichbare Sachverhalte übertragen werden.

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Was ist passiert und warum trennen sich die Investoren von chinesischen Aktien?

Das Problem verbirgt sich hinter dem Ein-Parteien-System des chinesischen Staatsmodells. Die Kommunistische Partei Chinas (KPC) regiert ohne Gewaltenteilung und ohne demokratische Kontrolle.

Sie sieht die chinesische Wirtschaft als Instrument zur Förderung der Parteiinteressen. Diese Interessen werden notfalls mit militärischen Mitteln durchgesetzt.

Im Oktober 2020 hatte der Gründer der Alibaba-Group, Jack Ma, die chinesische Regierung in einer Rede scharf kritisiert.

Anfang November stoppte man den geplanten Börsengang der Finanztochter von Alibaba, der Ant Group, mit dem Hinweis, dass nun neue Regeln gelten. Jack Ma verschwand für einige Wochen aus der Öffentlichkeit.

Im Frühjahr war die Alibaba Group dann mit der höchsten Kartellstrafe der chinesischen Geschichte belegt worden. Angeblich hatte das Unternehmen gegen das Kartellrecht verstoßen. Doch selbst dafür war die Strafe ungewöhnlich hoch.

Dies war von der chinesischen Tech-Branche als Warnung an die gesamte Branche eingestuft worden.

Ende Juni 2021 ging der größte Fahrdienstanbieter Didi an die Börse. Entgegen dem Rat der chinesischen Regierung.

Unmittelbar nach dem IPO kündigte diese eine umfassende Untersuchung gegen Didi wegen Bedenken in Sachen Cybersecurity an. In dem Zusammenhang wurde die App des Uber-Konkurrenten aus den chinesischen App-Stores entfernt und die Aktie des Unternehmens kam daraufhin natürlich böse unter die Räder.

Ende Juli wird der Online-Sektor für schulische Nachhilfe mit einem Wisch zerstört. Auch hier wurden neue Regeln aufgestellt. Nachhilfe ist während der Schulferien und an Wochenenden künftig verboten. Unternehmen, die eLearning anbieten, dürfen damit nun keine Gewinne mehr erzielen, sondern müssen gemeinnützig arbeiten. Einer gesamten Branche wird die Grundlage für ihr Geschäftsmodell entzogen. 

Vielen Anlegern werden die erheblichen Risiken ihres China-Investments nun vor Augen geführt. Es herrscht eine große Unsicherheit über etwaige weitere Maßnahmen der KPC zum Nachteil der chinesischen Wirtschaft. 

Eingriffe der chinesischen Regierung werden in Deutschland recht leichtfertig als Willkür abgestempelt. Ganz so einfach ist es nicht. Es steckt auch ökonomisches Kalkül dahinter.

Wie verhalte ich mich in dieser Situation?

5 % meines Vermögens ist direkt in China investiert. Dieser Wert ergibt sich aus meinen Aktienanteilen von Alibaba und Xiaomi. In meinem Aktiendepot kannst du dir meine übrigen Aktieninvestments ansehen und nach welcher Strategie ich vorgehe um meinen Vermögensaufbau voranzutreiben.

Die Einschätzung, die Maßnahmen der kommunistischen Partei kämen aus dem Nichts halte ich für absolut falsch. Wer sich für chinesische Aktien interessiert, muss schon länger gewusst haben, dass das chinesische Staatenmodell ein wichtiger Faktor bei der Abwägung zwischen Chancen und Risiken sein wird. Oder er hat bei der Aktienauswahl nicht sorgfältig genug gearbeitet.

Wer sich vor seinem Investment nicht vernünftig informiert hat, möchte seinen Fehler nun vielleicht korrigieren.

Ich war mir der möglichen Einflussnahme der KPC bewusst und darf mich nun nicht darüber beschweren, dass eines der potenziellen Risiken nun real verwirklicht wurde. 

Ich halte meine chinesischen Aktien weiterhin. Kann ich damit auf die Nase fallen? Auf jeden Fall kann ich das.

Aber mein Investmentcase hat sich hinsichtlich dieser beiden Aktien nicht geändert. Das kann bei Aktionären anderer Unternehmen deutlich anders aussehen.

Der chinesische Anteil am Welt-BIP ist allein seit 2010 von 13,7 Prozent auf 18,3 Prozent im Jahr 2020 gewachsen und soll Schätzungen zufolge im Jahr 2026 die 20 Prozent Schwelle überschreiten. Ein Investment in die chinesische Wirtschaft birgt neben erheblichen Risiken auch gigantische Chancen. 

Auch im Hinblick auf den Handelskrieg mit den USA baue ich darauf, dass es angesichts der stetig zunehmenden Verwachsung von China mit dem internationalen Handels- und Finanzsystem nicht zu einem endgültigen Bruch kommen wird. Dieses Szenario ist für mich nicht mehr vorstellbar.

Aber die westliche Welt befindet sich noch in der Findungsphase hinsichtlich einer Strategie im Umgang mit China. Ich muss also mit einer hohen Volatilität rechnen.

Meine Risikomanagement läuft darüber, dass ich den China-Anteil an meinem Vermögen nicht zu groß werden lasse. Weiterhin beschränke ich mich ausschließlich auf die Blue Chips. Chinesische Etsys, Pinterests und Pelotons sind mir hingegen ein bisschen zuviel Risiko.

Fazit

Ich bewahre also Ruhe und mache erstmal nichts. Wie so oft.

Bei weiterer Kursschwäche würde ich meinen Alibaba-Anteil um ca. 25 % aufstocken. Bei einem Kurs von unter 40 Euro würde ich mir Tencent noch einmal genauer ansehen. 

Habt ihr chinesische Aktien? Wie verhaltet ihr euch? Ich freue mich auf euren Kommentar!

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Natürlich freue ich mich über eure Meinungen in den Kommentaren!

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Die hier vorgestellten und besprochenen Geldanlagen befinden sich teilweise in meinen privaten Depots oder auf der Beobachtungsliste. Alle Beiträge dienen lediglich der Information oder der Unterhaltung. Sie stellen ausdrücklich keinerlei Empfehlung oder Kaufaufforderung dar. Ich leiste keine rechtsgeschäftliche Anlageberatung und kann diese auch nicht ersetzen. Dies gilt für sämtliche Kommunikationswege. Bei den hier erläuterten Anlageentscheidungen handelt es sich um meine subjektive Meinung. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Geldanlagen immer mit Risiken behaftet sind, die bis zum Totalverlust führen können. Eine Haftung für eure Anlagenentscheidungen kann ich nicht übernehmen. Ihr handelt eigenverantwortlich und auf eigene Gefahr. Vor einer Anlageentscheidung empfehle ich euch die Inanspruchnahme einer professionellen Beratung.