Was bedeutet der Krieg in der Ukraine für mein Aktiendepot?

Aktienmärkte

In Europa herrscht Krieg. Mit der Invasion der russischen Armee in die Ukraine trat Ende Februar 2022 der Russland-Ukraine-Konflikt in eine gewalttätige militärische Phase ein.

In Anbetracht der globalen politischen Folgen, fragen sich viele von euch nun, welche Auswirkungen das auf euer Aktiendepot und damit auf eure finanzielle Absicherung haben kann.

Wie geht es an den Aktienmärkten nun weiter?

Der erste Satz einer Antwort auf diese Frage muss immer lauten: Das weiß ich nicht.

Sollte Russland den militärischen Angriff in wenigen Tagen einstellen und es zu ernsthaften Friedensverhandlungen kommen, dann werden die Auswirkungen auf die Kapitalmärkte sich weiter im Rahmen halten.

Je länger der Krieg dauert, umso höher wird die Wahrscheinlichkeit für eine Wirtschaftskrise. Die letzten beiden großen Krisen Anfang der Jahrtausendwende und 2007 – 2009 führten zu Kursverlusten bis zu 60 Prozent. Dies liefert einen Anhaltspunkt, wohin die Reise gehen könnte. Der Verlustausgleich würde Jahre andauern.

Weltweit beenden die Unternehmen ihre wirtschaftlichen Beziehungen zu Russland. Finanzinvestoren ziehen sich reihenweise zurück.

Russlands Anteil am MSCI Emerging Markets betrug vor der Invasion weniger als vier Prozent. Mittlerweile wurde Russland aus dem Index entfernt.

Die wirtschaftliche Bedeutung der Ukraine ist als Teil der sogenannten Frontiermärkte noch geringer. Frontiermärkte sind noch unterhalb der Schwellenländer angesiedelt. 

Sofern sich der Krieg nicht unmittelbar auf andere Länder ausbreiten sollte, hätte dieser voraussichtlich keine existenziellen Auswirkungen auf die Finanzmärkte.

Die Rohstoffversorgung kann jedoch zu einem großen Problem werden und die Wirtschaft in eine Rezession stürzen. Wir haben einen hohen Bedarf an russischem Öl, Erdgas, Nickel, Platin und Palladium. Ein Ende des Rohstoffhandels mit Russland wäre für die westlichen Industrienationen sehr teuer.

Den Faktor der nuklearen Eskalation kann man, so unglaublich das klingen mag, nicht einfach beiseite wischen. Wobei man diese Möglichkeit bei seriöser Betrachtung als wenig wahrscheinlich einstufen sollte.

Wir müssen primär davon ausgehen, dass der Konflikt zwischen Ost und West nach drei Jahrzehnten wieder aufleben wird. Der für viele von uns selbstverständliche Frieden in Europa wird auf lange Zeit die bisherige Stabilität nicht mehr erreichen.

Diejenigen unter euch, die nun feststellen, dass sie mit ihrer Asset Allocation nicht so ruhig schlafen, wie in den vergangenen steigenden Marktphasen, könnten vielleicht mal über eine Optimierung der Diversifikation nachdenken. Dann könnte auch der Ausstieg aus der ein oder anderen Aktie zugunsten einer Umschichtung Sinn ergeben. 

Beim Vermögensaufbau das mögliche Szenario eines atomaren Super-GAU zu berücksichtigen macht keinen Sinn. 

 

Macht es Sinn nun das angesammelte Cash komplett zu investieren?

Es ist mal wieder soweit. In gefühlt jedem zweiten Social-Media-Post finden sich „Buy-the-dip„-Parolen.

Das ist mir in dieser Pauschalität viel zu einfach und damit viel zu gefährlich. Die konkreten Auswirkungen anhaltend hoher Rohstoffpreise sind noch gänzlich unklar.

Demnach muss bei vielen Aktien zunächst eine Neubewertung erfolgen. Die Annahme, dass eine Aktie derzeit günstig ist, basiert in den Aussagen der Medien derzeit noch zu häufig auf Kennzahlen, die realistischerweise nicht mehr herangezogen werden sollten. 

MSCI World Chart

Das ist der Chart des MSCI World. Wir befinden uns nun auf dem Niveau von September 2021. 

Als wir die Chart-Leiter im September 2021 hinaufgeklettert sind habe ich es nicht für sinnvoll erachtet, mein Cash großflächig in den Markt zu investieren. Warum sollte das auf der anderen Seite der Leiter anders sein? Von einem globalen Aktiencrash kann bislang keine Rede sein. 

Mein Aktiendepot hat seit Jahresbeginn 13 % verloren. Nach einer Rendite von 19 % im Jahr 2021. Das Gesamtdepot inklusive aller Assets meldet Rückgänge im einstelligen Prozentbereich. 

Auch wenn es sich anders anfühlt. An den Aktienmärkten ist noch nicht besonders viel passiert. 

Doch. Ein bisschen. Die Volatilität hat stark zugenommen. 

Die hohen Bewertungen bei Tech-Aktien wurden zu nennenswerten Teilen abgebaut. Es wird leichter attraktive Value-Aktien mit einer hohen Dividendenkontinuität zu finden. Der Aktienmarkt mit den von mir beobachteten Aktien befindet sich in einem neutralen Bereich.

Sehr interessante Niveaus haben bereits folgende Werte meines Aktiendepots bzw. meiner Watchlist erreicht:

  • Fresenius
  • T.Rowe Price Group
  • Paypal
  • Block
  • Unilever
  • Henkel
  • DIC Asset
  • 3 M

Auch wenn ich mittlerweile über einen Cash-Anteil von 24 % verfüge und damit sicherlich einiges erreichen kann, ist das Cash doch letztlich begrenzt und ich werde nicht alle Aktien kaufen können.

Aber eine sorgfältige Auswahl erhöht auch die Qualität in meinem Depot. 

In Krisenzeiten merke ich immer, woran es meinem Aktiendepot mangelt.

Im Moment sind nichtzyklische Konsumgüter mit nur 7 % Depotanteil unterrepräsentiert. Das heißt ich schaue mir mein Depot unter Diversifikationsaspekten an und ergänze es sinnvoll, aber nur punktuell. Sehr wichtig ist mir weiterhin eine hohe Dividendenqualität und eine geringe Verschuldung.

Den Großteil meines Cash benötige ich für eine Kaufphase. 

Auch wenn man in der jetzigen Krise geneigt ist, davon auszugehen, dass diesmal wirklich alles anders ist, so ist es doch wieder dasselbe. Auf die Aktienmärkte bezogen wohlgemerkt.

Die Märkte stiegen und die Märkte fallen. Die Gründe dafür sind völlig egal. Auch diesmal. Für mich gibt es nur die Phasen günstig, neutral und teuer. Ich kaufe in günstigen Phasen massiv, in neutralen punktuell und in teuren realisiere ich meine Gewinne. 

Jetzt ist eine neutrale Phase. 

Für meine Einschätzung in welcher Marktphase wir uns befinden, nutze ich seit 2015 den Dividenden-Alarm-Indikator von Alex Fischer. Dieser Signaldienst gibt mir auf Basis von objektiven Kennzahlen eine zuverlässige Orientierung, wie ich mich in den verschiedenen Marktphasen verhalten könnte. Wenn ihr euch dafür interessiert, könnt ihr euch sehr gerne meinen Artikel dazu anschauen:

Dividenden-Alarm: Das Herzstück meiner Dividendenstrategie

Wie geht ihr in der jetzigen Phase vor? Fühlt ihr euch mit eurer Depotstruktur wohl? Ich freue mich über euren Kommentar!

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