Der große Krisen-Check: Wie sicher sind meine Dividenden?
In den kommenden Wochen wird es spannend werden zu sehen, wie sich die Corona-Krise auf die Ertragsausschüttung unserer Unternehmen auswirken wird.
Zieht man zum Vergleich die Finanzkrise 2008 heran, fielen in der damaligen Phase die globalen Aktienkurse um rund 60 Prozent, während die Dividenden um ca. 30 Prozent zurückgingen. Wird es diesmal ähnlich laufen?
In Europa haben wir bereits eine hohe Anzahl von Dividendenkürzungen und -streichungen feststellen müssen.
In Deutschland bekommen die Unternehmen, die sich noch nicht zu ihrer Ausschüttung geäußert haben, durch etliche Verschiebungen der Hauptversammlungen mehr Zeit um eine Reduzierung der Dividende in Betracht zu ziehen.
Ich denke daher, dass es in den kommenden Wochen weiter zu erheblichen Einschränkungen der Ausschüttungen kommen wird. Hierbei schätze ich die US-amerikanischen Unternehmen grundsätzlich als verlässlichere Dividendenzahler ein als unsere europäischen Unternehmen.
Aus diesem Anlass habe ich die 15 Dividendenaktien in meinem Depot einem Krisen-Check unterzogen und jede dieser Aktien intensiv auf die Wahrscheinlichkeit einer Absenkung oder Streichung der Dividende untersucht.
Grundsätzlich bin ich bei meinem Check konservativ vorgegangen. Das bedeutet, ich gehe im Zweifel vom negativeren bei zwei möglichen Szenarien aus. Meine Einschätzung bezieht sich hierbei auf die erwarteten Ausschüttungen im Kalenderjahr 2020.
Natürlich stelle ich euch mein Ergebnis hier zur Verfügung. Ich möchte aber ausdrücklich darauf hinweisen, dass es sich um meine persönliche Einschätzung handelt, die sich im weiteren Verlaufe der Krise als falsch erweisen kann.
Meine 15 Dividenden-Aktien im Check
Allianz
Die BaFin schätzt die Lage für die Versicherungsunternehmen als „beherrschbar“ ein.
Die Europäische Bankenaufsicht EBA hat die Finanzinstitute mit deutlichen Worten dazu aufgefordert, die europäische Wirtschaft zu unterstützen und im Zweifel Dividenden und Boni auszusetzen.
Die Allianz hat dazu erklärt: „Obwohl zu erwarten ist, dass sich das aktuelle Umfeld auch in unseren Ergebnissen niederschlagen wird, bleibt unsere Finanzkraft weiterhin sehr stark.“
CEO Oliver Bäte äußerte sich wie folgt: „Wir haben es mit einer gewaltigen Pandemie zu tun und, bedingt dadurch, mit einem Systemausfall. Das ist vergleichbar mit Katastrophen wie Erdbeben oder der Explosion eines Atomkraftwerks….Gehen Sie mal davon aus, dass wir in diesem Jahr keinen Rekordgewinn erzielen werden. Dieses Jahr wird nicht zum Lachen. Aus den Aktiengeschäften haben wir zwar nicht mehr die schönen Wertpolster, die wir mal hatten, aber auch keine Verluste“. Über das Geschäftsmodell der Allianz mache er sich keine Sorgen.
Daher sollen die Aktionäre bei der Hauptversammlung am 6. Mai wie geplant über eine Dividende von 9,60 Euro je Aktie abstimmen dürfen. Ein starkes Zeichen.
Wegen der Pandemie findet die Versammlung allerdings ohne persönliche Präsenz, sondern nur in virtueller Form statt.
Das laufende Aktienrückkaufprogramm wird hingegen vorerst gestoppt.
Eigentlich dürfte die Allianz-Aktie nicht so massiv unter Druck geraten, wie das in den vergangenen Wochen der Fall war.
Vielleicht steckt dort eine latente Angst vor einer erneuten Finanzkrise dahinter.
Meine Meinung: Es sind keine Hinweise auf eine Absenkung der Dividende erkennbar.
Update 07.05.2020: Die Dividende für das Geschäftsjahr 2019 wurde erwartungsgemäß in geplanter Höhe ausgezahlt.
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BASF
Der größte Chemiekonzern der Welt verfügt über eine solide Bilanz. Jedoch belasten die schwache Nachfrage aus der Autoindustrie und der niedrige Ölpreis das Unternehmen sehr. Die Corona-Folgen kommen nun noch dazu.
CEO Dr.Martin Brudermüller rechnet nicht damit, dass die Einbußen im zweiten Halbjahr wieder aufgeholt werden können. Er rechnet mit länger andauernden Auswirkungen.
BASF gab bekannt, dass man seine Hauptversammlung am 18. Juni virtuell abhalten möchte. Ursprünglich war die Versammlung für den 30. April geplant.
Für 2019 will BASF trotz des Rückgangs des operativen Ergebnisses eine um 10 Cent höhere Dividende von 3,30 Euro je Aktie zahlen. Die Ankündigung ist vom 09.04. und daher ziemlich aktuell.
Meine Meinung: Es sind keine Hinweise auf eine Absenkung der Dividende erkennbar.
Bayer
Das operative Geschäft ist kaum von der Corona-Krise betroffen. Die Verschuldung ist auf Grund der Monsanto-Übernahme weiterhin erhöht. Der Glyphosat-Sachverhalt lastet weiter auf dem Unternehmen.
Bayer wird die jährliche Hauptversammlung 2020 am 28. April durchführen – allerdings nicht als Präsenz-Veranstaltung, sondern online als „virtuelle Hauptversammlung”.
Die Online-Hauptversammlung ermöglicht dem Unternehmen eine pünktliche und vollständige Zahlung der vorgeschlagenen Dividende von 2,80 Euro je Aktie für das Geschäftsjahr 2019.
Die Dividendenrendite liegt damit bei 4,8 %.
Meine Meinung: Es sind keine Hinweise auf eine Absenkung der Dividende erkennbar.
Update 28.04.2020: Bayer hat der virtuellen Hauptversammlung eine stabile Dividende über 2,80 Euro vorgeschlagen. Die Aktionäre stimmten dem Vorschlag zu. Die Dividende 2019 wurde also ausgeschüttet.
BlackRock
Wenn der Wert der Wertpapiere fällt, sinkt auch der Umsatz von BlackRock, denn die Gebühren ihrer Finanzprodukte werden prozentual erhoben.
Das Unternehmen verfügt über eine solide Bilanz.
Zum Vergleich: In der Finanzkrise blieb der Umsatz relativ stabil.
Der CEO Larry Fink verbreitet Zuversicht: „Die Welt wird diese Krise überstehen. Die Wirtschaft wird sich erholen. Und jenen Anlegern, die ihre Augen nicht auf den wackeligen Boden unter unseren Füßen richten, sondern auf den Horizont, bieten sich an den Märkten jetzt enorme Chancen.“
Seit 2010 wurde die Dividende jedes Jahr erhöht. Die Pay-Out-Ratio liegt noch komfortabel unter 50 %.
Meine Meinung: Es sind keine Hinweise auf eine Absenkung der Dividende erkennbar.
BP
Der Ölpreis ist im ersten Quartal 2020 massiv eingebrochen. Er sank innerhalb weniger Wochen von fast 60 US-Dollar pro Barrel auf unter 30 US-Dollar.
Das liegt auf der einen Seite an der eingebrochenen Nachfrage durch die Reisebeschränkungen im Zusammenhang mit der Epidemie.
Es liegt aber auch daran, dass Saudi-Arabien als weltweit wichtigster Öl-Exporteur Anfang März ankündigte, die Fördermenge trotz geringerer Nachfrage zu erhöhen und Russland, als zweitgrößter Exporteur, seinen Ölkonzernen ebenfalls alle Förderquoten frei gab.
Nach langen Verhandlungen wurde dann vor wenigen Tagen eine Produktionskürzung um 10 Millionen Barrel (je 159 Liter) pro Tag für Mai und Juni vereinbart – das entspricht rund zehn Prozent der weltweiten täglichen Rohölproduktion. Hiervon erhofft man sich mittelfristig wieder steigende Ölpreise. Das gilt es nun zu beobachten.
BP hat als kleinstes der fünf führenden Ölkonzerne eine Schuldenquote von 38 % der Marktkapitalisierung. Das würde ich als erhöht bezeichnen. Weiterhin hat BP die geringste Gewinnmarge dieser fünf Konzerne.
Nach meiner Einschätzung werden sich die weltweiten Reisebewegungen als letztes erholen und es wird sehr lange dauern, bis wir wieder auf dem alten Niveau sind.
Geschäftsreisen werden vielleicht nie wieder die alten Werte erreichen, weil viele Unternehmen merken, das digitale Zusammenkünfte ebenso brauchbar sind.
In den letzten beiden Krisen zur Jahrtausendwende mit 40 % und 2008 mit 75 % gab es jeweils massive Dividendenkürzungen.
Meine Meinung: Die Dividende von BP ist ernsthaft in Gefahr. Ob es jedoch zu einer Kürzung oder einer Streichung kommen würde, vermag ich nicht einzuschätzen. Ich plane bis auf Weiteres nicht mehr mit der Dividende und sehe jede kommende Ausschüttung als Bonus.
Update: 28.04.2020: Das Unternehmen hat die bisherige Höhe der Quartalsdividende zunächst noch einmal bestätigt. Der Ex-Dividenden-Tag ist der 07.05.2020 und die Ausschüttung erfolgt am 19.06.2020. Ich bleibe bei meiner Einschätzung, dass die Dividende gekürzt oder gestrichen werden müsste.
British American Tobacco
Die Raucher konsumieren weiterhin Tabak. Ich erwarte keine großen Auswirkungen auf die abgesetzte Zigarettenmenge durch die Corona-Krise.
Der CEO Jack Bowles hat sich bereits geäußert: „COVID-19 breitet sich rapide aus. Wir dürfen uns glücklich schätzen, dass unser Geschäft robust ist und durch eine geografisch breit aufgestellte Lieferkette gestützt wird, sowohl in der Fertigung als auch in der Bereitstellung. Bis jetzt haben wir keine wesentlichen Beeinträchtigungen beobachtet“
Ende Februar wurde die Dividende um 3,6 % erhöht. Zum 21.Mal hintereinander.
Meine Meinung: Es sind keine Hinweise auf eine Absenkung der Dividende erkennbar.
CVS Health
Die Pandemie wird mit hoher Wahrscheinlichkeit die Nachfrage nach den Produkten des Unternehmens anziehen lassen.
CVS Health bietet als Pharma-Einzelhändler auch einen Lieferservice an und ist daher in einer guten Position, um den Bedarf zu bedienen. Teilweise wird sogar eine Lieferung am selben Tag in Aussicht gestellt.
Das Unternehmen besitzt außerdem in die Läden integrierte Gesundheitszentren namens HealthHubs, deren Frequentierung in dieser Phase steigen könnten.
Zu guter Letzt gehört auch der Gesundheitsversicherer Aetna mit seinem breiten Kundenstamm zum Konzern.
CVS Health hatte die Dividende zugunsten einer schnelleren Entschuldung bis 2021 eingefroren. Das Vorhaben dürfte wie geplant weiter verfolgt werden.
Die Dividende liegt bei 1,84 Euro und die Ausschüttungsquote auf den Gewinn liegt bei unter 40 %.
Meine Meinung: Es sind keine Hinweise auf eine Absenkung der Dividende erkennbar.
Freenet
In der Telekommunikationsbranche sind keine nennenswerten Auswirkungen der Krise zu befürchten, denn die Kundenverträge laufen weiterhin. Unklar ist jedoch, wie viele Kunden ihre Zahlungen weiterhin leisten können.
Das Umsatz- und Gewinnwachstum stagniert und die Verschuldung ist etwas überhöht.
Die Dividendenrendite befindet sich auf knapp zweistelligem Niveau.
Nach Angaben vom CEO Christoph Vilanek stehe die Dividende derzeit nicht auf dem Prüfstand. Freenet hat sich noch nicht entschieden, ob die Hauptversammlung am 27.Mai stattfinden wird.
Meine Meinung: Es sind keine Hinweise auf eine Absenkung der Dividende erkennbar.
Update 04.05.2020: „Zum Erhalt der finanziellen Stabilität und Flexibilität schlagen Vorstand und Aufsichtsrat eine einmalige Aussetzung der Dividende vor.“ Das Management nutzt nun Corona als willkommene Gelegenheit um ein Ungleichgewicht in der Bilanz wieder zu korrigieren.
Freenet gibt zusätzlich an, dass sich aus dem kurzfristigen Refinanzierungsbedarf im Herbst und im kommenden Frühjahr Herausforderungen ergeben könnten und man die Dividende daher vorsorglich streichen möchte. Ich kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht nachvollziehen, warum es ein Problem sein sollte, kurzfristige Schulden, die ja bereits seit langem existieren, zu refinanzieren. Man hätte alternativ auch die Sunrise-Beteiligung verkaufen können.
Wer glaubt, dass es mit der einmaligen Aussetzung der Dividende getan sein wird, befindet sich vermutlich auf dem Holzweg. Zukünftig möchte man mindestens 80 % des FCF an die Aktionäre ausschütten. Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, wie man so auf die ursprünglichen 1,65 Euro kommen könnte.
Am meisten enttäuscht mich diese Kehrtwende, nachdem die Dividende noch am letzten Februartag bestätigt wurde. Das Vertrauen ins Management ist für mich nicht mehr gegeben, weil ich mich auf die Aussagen offenbar nicht besonders lange verlassen kann.
Man darf auch nicht vergessen, dass die Telekommunikationsbranche eher ein Profiteur der Corona-Krise ist und Freenet im gleichen Atemzug sehr solide Zahlen präsentiert hat. Ich habe mich von meinen Anteilen mittlerweile getrennt.
Fresenius
Krankenhäuser sind von essentieller Bedeutung für die Bekämpfung einer Pandemie. Die Auswirkungen werden für Fresenius positiv sein.
Trotzdem wurde die Aktie zunächst stark abverkauft. Mittlerweile haben viele Investoren dies erkannt und der Kurs von Fresenius hat sich bereits etwas erholt.
Vor 14 Tagen verzeichnete das Unternehmen bemerkenswerte Insiderkäufe.
Fresenius ist ein Dividenden-Aristokrat und hat die Dividende 27 mal hintereinander erhöht.
Der CEO Dr. Stephan Sturm sagte in einem Interview der WirtschaftsWoche: „Unser Betrieb läuft weiter und unsere Produkte und Dienstleistungen werden mehr denn je gebraucht.“
Zur Umsatz- und Gewinnprognose für das Jahr 2020 äußerte er wie folgt: „Die Geschäftsbereiche laufen nach wie vor sehr gut.“
Fresenius spürt also eher einen Anstieg der Nachfrage als eine Abflachung.
Die erhöhte Verschuldung halte ich im Hinterkopf. Zwar könnte es theoretisch zu Schwierigkeiten bei der Refinanzierung von Krediten und Anleihen kommen, aber die meisten Schulden sind langfristig finanziert.
Meine Meinung: Es sind keine Hinweise auf eine Absenkung der Dividende erkennbar.
Imperial Brands
Hier gilt ähnliches wie bei British American Tobacco.
Allerdings liegt hier die Dividendenrendite bei herausragenden 12 % und wird sogar durch den Free-Cashflow gedeckt.
Problematisch könnte jedoch die erhöhte Verschuldung werden. Bei Imperial Brands könnte ich mir vorstellen, dass das Unternehmen die Dividende kürzt, um die Schulden in ungewissen Zeiten schneller abbauen zu können.
Meine Meinung: Ich plane vorübergehend nur noch mit einer Dividende von 50 % der bisherigen Ausschüttung.
Update 19.05.2020: Die Dividende von Imperial Brands wurde um 33 % gekürzt. Das Unternehmen möchte sich weiter auf den Schuldenabbau konzentrieren.
Nestlé
Nahrungsmittel sind dem nichtzyklischen Konsum zuzurechnen. Nestlé wird eher ein Profiteur der Krise.
Die Schweizer existieren bereits seit mehr als 150 Jahren und sind heute der größte und diversifizierteste Nahrungsmittel- und Getränkehersteller der Welt. Zu den Produkten gehören beispielsweise Babynahrung, Cerealien, Schokolade, Kaffee, Tiefkühl- und Milchprodukte, Tiernahrung und Eiscreme.
Wie wichtig diese sind, wird derzeit besonders bewusst. Sie sind selbst in der schwersten Krise essentiell und deshalb wird deren Produktion auch nicht gestoppt. Ganz im Gegenteil: Da viele Menschen ihre Lager füllen, steigt sogar die Nachfrage und Nestlé produziert unter Vollauslastung.
Die Dividendenentwicklung ist darüber hinaus extrem beeindruckend. Sie reicht bis in das Jahr 1959 zurück. Seitdem wurde die Ausschüttung in keinem Jahr reduziert, im schlechtesten Fall beibehalten, aber in den meisten Fällen von Jahr zu Jahr erhöht.
In der Dotcom- und in der Finanzkrise konnte das Unternehmen die Dividende jeweils erhöhen. Nach 24 Erhöhungen in Folge fehlt nur noch eine Dividendensteigerung bis zum Titel „Dividenden-Aristokrat“. Das wird man sich nicht nehmen lassen.
Am 13.02.2020 wurde die 25.Erhöhung angekündigt. Der Verwaltungsrat hat beschlossen, die Hauptversammlung am 23. April 2020 ohne Anwesenheit der Aktionäre abzuhalten.
Meine Meinung: Es sind keine Hinweise auf eine Absenkung der Dividende erkennbar.
Update 01.05.2020: Die Dividende wurde bereits ausgezahlt.
Royal Dutch Shell
Hinsichtlich der Lage am Rohölmarkt gilt für Royal Dutch Shell ähnliches wie bei BP.
Zwischen 2014 und 2017 lag der Öl-Preis zeitweise ebenfalls auf diesem Niveau. In dieser Zeit hat es das Unternehmen geschafft, ohne Dividendenkürzung zurecht zu kommen.
Royal Dutch Shell zahlt die Dividende bei einem derartigen Preisniveau aus der Substanz.
Die Dividende wurde sogar seit 1946 nicht mehr gekürzt. Zusätzlich gibt es eine ältere Aussage des CEO, wonach die Dividende als allerletztes Mittel und nur im absoluten Notfall angegriffen werden wird.
Jedoch ist das Unternehmen mittlerweile sehr bestrebt, langfristig unabhängiger von fossilen Brennstoffen zu werden. Dies erfordert hohe Investitionen.
Ende März verkündete Royal Dutch Shell eine Reihe von operativen und finanziellen Maßnahmen, die zusätzliche 8 – 9 Mrd. US-Dollar zusätzlichen freien Cashflow generieren sollen.
Im Zuge einer vorsichtigen und weitsichtigen Unternehmensführung kann ich mir eine Kürzung der Dividende sehr gut vorstellen. Ob es dazu kommt, hängt davon ab wie schnell sich der Öl-Preis wieder erholt.
Meine Meinung: Ich rechne vorsichtshalber mit einer vorübergehenden Absenkung der Dividende.
Update 30.04.2020: Zum ersten Mal seit dem zweiten Weltkrieg hat Royal Dutch Shell die Dividende gesenkt: Historische Dividendenkürzung bei Royal Dutch Shell! Und was ist mit BP?
Starbucks
Starbucks wird die Auswirkungen der Einschränkungen deutlich spüren. Viele Läden waren oder sind noch geschlossen. Die Nachfrage sinkt deutlich ab, im Home-Office wird der Kaffee auf dem Weg ins Büro entbehrlich. Die Filialen können als Feel-Good-Location derzeit nicht genutzt werden.
Starbucks rechnet für das zweite Quartal mit einem Gewinneinbruch von 46 Prozent.
Das Management hat sich bereits dahingehend geäußert, dass der Konzern die Krise trotz dieser Zahlen meistern werde. „Angesichts unserer finanziellen Stärke sind wir zuversichtlich, eine angemessene Liquidität zu erhalten. Dennoch wird der künftige Fortschritt nicht linear ablaufen. Es stehen anhaltende Auswirkungen durch Sicherheitsvorgaben bevor“, schreiben CEO Kevin Johnson und CFO Patrick Grismer an ihre Mitarbeiter.
Wegen der Schließung von Geschäften reduzierten sich die Verkäufe in China, dem zweitgrößten Markt, Mitte Februar 2020 im Vergleich zum Vorjahresniveau um 90 Prozent.
Nun beruhigt sich jedoch allmählich die Lage in China und Läden öffnen wieder ihre Türen. In der letzten Märzwoche haben sich die Umsätze im Vorjahreszeitraum noch um 42 Prozent verringert.
Das Unternehmen geht davon aus, dass mit dem Ende der Krise schnell wieder der finanzielle Normalzustand einkehrt.
Die Filialen liegen oft an Flughäfen und in Bahnhöfen. Der geringere Reiseverkehr wird sich noch lang auf Starbucks auswirken. Der obilgatorische Kaffee auf dem Weg ins Büro würde nicht mehr so häufig benötigt, wenn Unternehmen sich vermehrt auf Home-Office ausrichten würden.
Die Ausschüttungsquote der Dividende liegt bei unter 50 % und wurde zuletzt in neun aufeinanderfolgenden Jahren gesteigert.
Meine Meinung: Ich bin vorsichtig optimistisch und gehe derzeit nicht von einer Absenkung der Dividende aus.
T.Rowe Price
Die T.Rowe Price Group ist so etwas wie mein Lieblingsunternehmen im Depot. Überwiegend dürfte man hier ähnliche Auswirkungen durch die Krise verspüren, wie bei BlackRock.
Das Unternehmen stockte mitten in der Krise sein Aktienrückkaufprogramm auf. In diesem Fall ein starkes Zeichen.
Der Dividenden-Aristokrat erhöhe seine Dividende zuletzt in 34 Jahren aufeinanderfolgenden Jahren. Die Pay-Out-Ratio liegt bei unter 40 % und das Unternehmen ist nahezu schuldenfrei.
Meine Meinung: Es sind keine Hinweise auf eine Absenkung der Dividende erkennbar.
Vodafone Group
Die Vodafone-Shops und Partner-Shops haben in der Krise schließen müssen. Unter strengen Auflagen dürfen die ersten Shops nun wieder so langsam öffnen.
Ansonsten dürfte das Geschäftsmodell, ähnlich wie bei Freenet, durch Corona keine größeren Nachteile erleiden.
Für das Unternehmen ist die aktuelle Situation eher eine riesige Chance, denn viele Firmen sind im Rahmen ihrer Home-Office-Lösungen auf stabile Netze angewiesen.
Dafür sind jedoch weitere Investitionen notwendig. Gleichzeitig muss die Entschuldigung vorangetrieben werden.
Die Dividende wurde vor wenigen Monaten erst gekürzt. Ganz ehrlich? Ich kann die beabsichtigte Dividendenpolitik von Vodafone nicht einschätzen. Ich weiß es einfach nicht.
Sollten sich neue Erkenntnisse ergeben, werde ich sie euch gerne nachreichen.
Meine Meinung: Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich keine Einschätzung abgeben.
Update 12.05.2020: Vodafone hat relativ gute Zahlen präsentiert und die Dividende vorerst bestätigt. Auch wenn der Umsatzerlös auf Grund der Unitymedia-Übernahme unerwartet stark gestiegen ist und der Verlust unter dem Strich stark reduziert werden konnte, ist eine weitere Dividendenkürzung für mich noch nicht endgültig vom Tisch.
Sind meine Dividenden sicher?
Fazit
Bis zum heutigen Tag hat noch keines der Unternehmen in meinem Aktiendepot die Dividende gekürzt oder gestrichen.
Bei der überwiegenden Anzahl sehe ich die Dividendenausschüttung zum derzeitigen Zeitpunkt nicht in Gefahr.
Ich kann mir jedoch vorstellen, dass Imperial Brands auf Grund der erhöhten Verschuldung eine Kürzung der Dividenden vornehmen könnte. Auch wenn die Tabakbranche von der aktuellen Krise kaum betroffen sein wird.
Die Öl-Aktien wurden zuletzt arg in Mitleidenschaft gezogen. Der Öl-Preis liegt momentan extrem niedrig. Ob die Dividende betroffen ist, hängt davon ab, wie schnell sich der Öl-Preis wieder erholt. Bei Royal Dutch Shell halte ich eine Kürzung der Dividende im Zuge einer vorausschauenden Unternehmensführung für wahrscheinlich. Von der BP-Dividende habe ich mich auf Grund der erhöhten Verschuldung vorsichtshalber innerlich bereits verabschiedet. Zu den Öl-Dividenden gibt es eine aktuelle Einschätzung von Boerse Online.
Die Vodafone-Group kann ich hinsichtlich ihrer Dividendenpolitik derzeit nicht einschätzen.
Ich komme zum Schluss meines Checks zu dem Ergebnis, dass ich meine Erwartungen der Dividendenerträge für das Kalenderjahr 2020 um 15 – 20 Prozent kürzen sollte.
Demnach könnte ich auf Grund meiner Zukäufe im letzten Jahr noch von einer Steigerung meiner Dividendenerträge um 50 % im Vergleich zum Kalenderjahr 2019 rechnen.
Wir sollten nicht vergessen, dass es sich bei den aktuellen Ausschüttungen um die Dividendenerträge handelt, die aus den Gewinnen des Geschäftsjahres 2019 resultieren.
Da gab es noch keine Auswirkungen durch die Corona-Krise. Das bedeutet, dass diese Gewinne bereits erwirtschaftet wurden und jetzt von den Unternehmen für den Fall der Fälle vorsorglich einbehalten werden, z.B. um gegen die unsichere weitere Geschäftsentwicklung gewappnet zu sein oder um die Liquidität zu gewährleisten.
Richtig spannend wird es erst im Kalenderjahr 2021, wenn die Erträge aus dem Geschäftsjahr 2020 ausgeschüttet werden sollen.
Und dieses Geschäftsjahr 2020 wird bekanntlich richtig mies.
Erst dann wird sich zeigen, welche Unternehmen wirklich stabil sind und hervorragend geführt werden.
Wie ist eure Meinung? Bin ich zu pessimistisch? Bin ich vielleicht sogar zu sorglos? Habt ihr euer Depot ebenfalls untersucht und ein seid zu einem Ergebnis gekommen? Ich freue mich auf euren Kommentar!
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Die hier vorgestellten und besprochenen Geldanlagen befinden sich teilweise in meinen privaten Depots oder auf der Beobachtungsliste. Alle Beiträge dienen lediglich der Information oder der Unterhaltung. Sie stellen ausdrücklich keinerlei Empfehlung oder Kaufaufforderung dar. Ich leiste keine rechtsgeschäftliche Anlageberatung und kann diese auch nicht ersetzen. Dies gilt für sämtliche Kommunikationswege. Bei den hier erläuterten Anlageentscheidungen handelt es sich um meine subjektive Meinung. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Geldanlagen immer mit Risiken behaftet sind, die bis zum Totalverlust führen können. Eine Haftung für eure Anlagenentscheidungen kann ich nicht übernehmen. Ihr handelt eigenverantwortlich und auf eigene Gefahr. Vor einer Anlageentscheidung empfehle ich euch die Inanspruchnahme einer professionellen Beratung.